Kim – sündige Nächte auf Sylt 02
Kapitel 3 – Das Shooting
Wir verbrachten die Nacht zusammen und hatten noch zweimal Sex. Irgendwann schliefen wir kraftlos ein. Silke hatte Nachholbedarf, was sie mich auch spüren ließ. Ich war Wachs in ihren Händen.
Als wir gegen 10 Uhr erwachten stand die Sonne bereits senkrecht am azurblauen Himmel, der von vereinzelten weißen Wolken geziert wurde. Es versprach ein perfekter Tag zu werden, um die sommerliche Atmosphäre in vollen Zügen zu genießen. Die Vögel zwitscherten fröhlich und die Natur schien in voller Pracht zu erstrahlen.
Bei einem ausgiebigen Frühstück auf der Terrasse besprachen wir das anstehende Fotoshooting für die Werbekampagne. Nach der zweiten Tasse Kaffee verriet mir Silke endlich welche Location der Fotograf ausgesucht hatte. Als ich zu guter Letzt den Orangensaft trank, blickten mich wieder ihre sinnlichen Augen an. Ich glaubte mich in Silke verliebt zu haben.
Es kribbelte in meinem Magen. Schmetterlinge zogen Bahnen und ich wurde wieder nervös. „Wann müssen wir los?”
„Wir machen uns jetzt frisch und danach machen wir uns auf den Weg.” Silke nahm das Frühstückstablett und verschwand in die Küche, während ich ihre Dusche suchte.
Noch bevor das Wasser floss, stand meine Liebhaberin neben mir und bugsierte mich unter den heißen Strahl. Sie seifte meinen Rücken ein, reinigte meine Brust und säuberte vorsichtig den halbsteifen Zauberstab. Danach brauste sie den Schaum wieder ab.
Gerade als ich das gleich bei ihr machen wollte hielt sie meine Hand zurück. „Warte bitte.”
Plötzlich gesellte sich zum Plätschern der Dusche ein weiteres Rieseln. Ich blickte hinunter und sah, dass sich das Wasser leicht gelb färbte. Silke pinkelte. Ungläubig sah ich sie an. Aber sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht entspannte sich und zeigte einen Ausdruck von Erleichterung.
„Das war in letzter Sekunde”, lächelte sie mich plötzlich an und sah meine Irritation. „Hast du noch nie in der Dusche uriniert?”
„Vielleicht?”, blieb ich vage. „Aber noch nie in Gegenwart einer anderen Person.”
„Habe ich dich jetzt schockiert?”, machte sich Silke lustig.
„Etwas”, gab ich zu und wurde rot.
Wir trockneten uns ab und gingen ins Schlafzimmer zurück. Nachdem mir Silke ein T-Shirt und Jeansrock lieh kümmerten wir uns um das anstehende Shooting. „Dann suchen wir mal die Sachen, die du tragen wirst.”
Silke holte aus einem großen Paket, das mit dem Logo einer bekannten Wäschemarke bedruckt war, mehrere kleinere Päckchen hervor. Schon allein die Verpackung ließ erahnen, dass es sich um etwas Besonderes handelte. Jedes der kleinen Schachteln war aufwendig dekoriert und in zartem Rosa gehalten, mit einem eleganten schwarzen Schleifchen, das die Box verzierte. Der Anblick war einfach umwerfend – edel, luxuriös und teuer.
Luxuriös war auch der Inhalt. Einige der Dessous schienen wie ein Hauch von Nichts zu sein, aus zartem Tüll oder hauchdünnem Mesh gefertigt, die die Haut nur sanft berührten und doch verführerisch viel zeigten. Andere Teile waren aus feinster Seide gefertigt, die sich unglaublich weich und glatt anfühlte und einen Hauch von Kostbarkeit versprühte.
Es gab eine Vielzahl von Dessous in den Päckchen – BHs, Strings, Strapse und Korsagen – jedes Stück sorgfältig gestaltet und von höchster Qualität. Die Designs reichten von klassisch und zeitlos bis hin zu modern und avantgardistisch. Jedes Detail war perfekt durchdacht, um die Schönheit und Weiblichkeit der Trägerin zu betonen.
In einem der Päckchen fand ich sogar neu verpackte Strümpfe, Strumpfhosen und zwei Body-Stockings. Die Strümpfe waren aus feinster Spitze gefertigt und fühlten sich unglaublich zart und luxuriös an. Die Strumpfhosen waren nahtlos und hauchdünn. Das Highlight waren die Body-Stockings, ein wahrer Hingucker mit ihren verführerischen Cut-Outs und raffinierten Details.
Die gesamte Wäsche versprühte den Eindruck von nobler Eleganz und erlesenem Wert. Es war offensichtlich, dass diese Dessous nicht nur einfach Unterwäsche waren, sondern Kunstwerke, die mit viel Liebe zum Detail und handwerklichem Können gefertigt wurden. Jedes Stück war ein Traum für jede Dessous-Liebhaberin und ließ mein Herz höherschlagen.
„Ich weiß nicht, was ich als erstes anprobieren möchte”, grinste ich.
Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir endlich die vereinbarte Location. Es war eine verlassene Lagerhalle am Ende der Insel. Bereits von Weitem konnte man erkennen, dass dieses Gebäude schon bessere Tage gesehen hatte. Es erfüllte mich mit Erstaunen und Neugier, als wir uns dem verfallenen Gemäuer näherten.
Aus der Nähe betrachtet war der Zustand der Halle noch schlimmer war als ich erwartet hatte. Einige Wände schienen einsturzgefährdet zu sein, und verrostete Teile lagen überall herum. Die Fenster waren größtenteils zersplittert und die Glasscherben glitzerten im Sonnenlicht.
Trotzdem übte dieser morbide Charme der verlassenen Halle eine gewisse Faszination auf mich aus. Die verwitterten Ziegelwände erzählten Geschichten von vergangenen konya travesti Zeiten, und die düsteren Ecken waren mit geheimnisvollen Schatten gefüllt. Es war ein Ort voller Kontraste. Ein Ort zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Verfall und Schönheit.
Ein schwarzer Audi Kombi stand bereits wartend in der prallen Sonne. Die Werbung eines Fotostudios überdeckte die Seitentüren. Silke stellte ihr Cabrio direkt daneben ab. „Denis ist schon da.”
Ich stieg aus, spürte den Boden unter meinen Füßen wieder deutlicher. Meine High Heels hatten mir eine elegante Haltung verliehen, aber sie waren auch unbequem und erforderten Vorsicht. Leider hatten mir Silkes angebotene Sneakers nicht gepasst, wie hatten unterschiedliche Schuhgrößen. „Wer ist Denis?”
„Du wirst ihn gleich kennenlernen. Er ist nett.”
Keine Sekunde später bemerkten wir, dass jemand uns winkte. Er rannte zu uns herüber, umarmte und küsste uns, als ob wir schon lange Freunde wären. Dann sah er mich an und musterte mich. “Du hast wirklich nicht zu viel versprochen, perfekt”, sagte er.
Seine Augen glitten unentwegt über meinen Körper, und ich fühlte mich unbehaglich. Immer wieder murmelte er leise vor sich hin. Allmählich beschlich mich ein mulmiges Gefühl.
„Perfekt.” Er schüttelte den Kopf und nickte zugleich. „Perfekt.”
Während Denis mich sicher in die Halle geleitete, trug Silke die Päckchen hinterher. Es stand bereits ein massives Stativ bereit auf dem eine Digitalkamera mit einem überdimensionierten Objektiv befestigt war. Im Hintergrund waren mehrere Lampen aufgebaut, die den Strom von einem kleinen Generator erhielten. Leise brummte dieser vor sich hin.
Mit Vorfreude öffnete ich die erste Box und trat hinter eine provisorisch aufgebaute Trennwand, um mich in Ruhe umzuziehen. Ich legte meine geliehenen Kleidungsstücke beiseite und zog das Set vorsichtig an. Sofort spürte ich die feine Qualität der Materialien auf meiner Haut – der sanfte Stoff des BHs schmiegte sich angenehm an meine Kurven und zauberte ein verführerisches Dekolleté. Der Slip saß perfekt, versteckte meinen Penis und betonte dadurch meine Figur auf eine feminine Art und Weise. Ich betrachtete mich im Spiegel und war begeistert von dem Anblick. Die Kombination verlieh mir ein Gefühl von Selbstbewusstsein und Sinnlichkeit.
Als ich heraustrat staunte Denis nicht schlecht. „Perfekt.”
Mittlerweile konnte ich dieses Wort nicht mehr hören. „Können wir loslegen?”
Ich stand vor dem Fotografen, während er mir genaue Anweisungen gab, wie ich zu posieren hatte. Seine Worte waren präzise und ich spürte, wie ich mich in seinen Worten verlor. Ich fühlte mich wie ein Instrument, das er mit seinen Worten spielte, und ich folgte seinen Anweisungen aufmerksam.
Plötzlich befand ich mich auf dem Boden, umgeben von Ständerwerk und alten LKW-Reifen. Er wollte, dass ich mich an die Struktur lehne und eine Pose einnehme, die gleichzeitig entspannt und ansprechend war. Der raue Boden unter meinem Rücken und die Kühle des Metalls waren unangenehm. Doch ich wusste, dass ich das Bild perfekt machen musste.
Ich stand auf und lächelte in die Kamera, fühlte mich selbstbewusst und in Kontrolle. Jedes Bild musste vollkommen sein und eine Mischung aus Selbstvertrauen und Anmut ausstrahlen.
Und so ging es weiter, von einer Pose zur nächsten. Ich lag auf der Erde, lehnte mich an irgendwelches Ständerwerk, setzte mich auf rostige Maschinen oder lächelte einfach stehend in die Kamera. Ich folgte seinen Anweisungen genau und gab mein Bestes.
Das Shooting war eine anstrengende Erfahrung, aber ich genoss jede Minute davon. Ich fühlte mich lebendig und voller Energie, als ob ich in eine andere Welt versetzt worden wäre.
„Perfekt” hörte ich ihn wieder. „Kim ist ein Naturtalent.”
Nach gut zwei Stunden und etlichen Make-Up Verbesserungen hatte ich jegliche Scham verloren. Am Ende des Shootings war ich begeistert von den Ergebnissen. Die Fotos waren atemberaubend und zeigten mich in einem völlig neuen Licht. Ich hätte nie gedacht, dass Dessous-Shooting so viel Freude machen und mein Selbstbewusstsein so sehr stärken würde.
„Ja, ich habe genug Fotos. Die Auftraggeber werden verzückt sein. Einfach perfekt”, erwiderte Denis und grinste mich an.
„Ich muss mal”, sagte Silke plötzlich und schaute sich suchend um. Dann öffnete sie kopfschüttelnd ihre Jeans, zog sie aus und kniete sich vor mir hin.
Noch immer stand ich nur in einem Hauch von nichts in der verfallenen Halle. Der Body-Stocking war mit einer kostbaren Spitze verziert, die kunstvoll gearbeitet war und meinen Körper in einem sinnlichen Muster umschmeichelte. Ein knapper String bedeckte den offenen Schritt und verlieh dem Look eine verführerische Note. Eigentlich sollte ich mich wie eine Femme Fatale fühlen, die bereit war, ihre Sinnlichkeit und Weiblichkeit voll und ganz zu entfesseln. Jedoch verunsicherte mich Silke vollends.
Verlegen und verunsichert blickte ich mich um. In dem Moment, wo der erste Strahl ihres Sekts den Boden berührte, vergas ich alles um mich herum. Ich schloss die Augen, wünschte mich weg, derweil sich etwas unbekanntes in meinem innersten regte. Es war ein Kampf der Gefühle.
Ich spürte, wie Silke meinen String nach unten zog, den halbsteifen Schwanz begrüßte und ihn mit einem kleinen Kuss zu vollem Leben erweckte. Die Welt um mich herum versank im tiefsten Schwarz, als mein Penis zwischen ihren Lippen wuchs. Gefühlvoll blies Silke den Luststab, während sie weiter pinkelte.
Wieder und wieder entließ sie meinen Schwanz aus ihrem Rachen nur um ihn direkt wieder aufzunehmen. Noch nie wurde mein Penis so gekonnt und liebevoll verwöhnt. Ein Kribbeln durchzog meinen gesamten Körper. Feine Nackenhärchen stellten sich empor. „Ich komme gleich.”
Blitzartig hörte die Liebkosung auf. Ich öffnete die Augen, schaute mich um. Panik breitete sich aus. Silke und Denis hatten die Positionen geändert. Während er mein Glied beinahe zum Platzen brachte, beobachtete Silke das Geschehen und masturbierte dabei. „Denis schluckt nicht.”
Ich konnte kaum fassen, was sich vor meinen Augen abspielte. Die Situation war so surreal und absurd, dass ich für einen Moment wie erstarrt dastand. Hier war ich, in einem verlassenen Raum, meine Knie zitterten auf wackeligen High Heels, während Denis, der zuvor so beherrschte und dominante Mann, schmachtend vor mir kniete. Es war, als ob sich die Rollen plötzlich umgekehrt hätten, und ich war hin- und hergerissen zwischen Verwunderung und Aufregung.
Doch in diesem Moment entschied ich mich, endgültig alle Hemmungen fallen zu lassen. Ich vergaß meine Erziehung, meine Herkunft und mein gutes Benehmen. Es war an der Zeit, eine richtige Frau zu werden, mich von meinen gesellschaftlichen Zwängen zu befreien und meine Erotik zu erkunden.
„Zieh dich aus”, wies ich Denis scharf an.
Kaum das ich die Worte ausgesprochen hatte, stand er mit heruntergelassener Jeans vor mir. „Ganz.”
Nun folgte sein Boxershort. Denis war wie ich komplett rasiert. Sein Schwanz stand kerzengerade und ließ mich seine magnetische Wirkung spüren. Ich ging in die Knie, bewunderte die Größe. Er war wesentlich praller als mein Penis. Langsam näherte ich mich seinem Luststab.
Zögerlich berührten meine Fingerspitzen den Schaft. Dann griff ich sanft zu. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich einen fremden Schwanz in der Hand. Dann zog ich langsam die Vorhaut zurück. Ein leichter säuerlicher Geruch strömte mir entgegen. Unsicherheit stieg in mir auf. Neugier und Furcht gaben sich die Hand.
Ich atmete tief durch, nahm allen Mut zusammen und öffnete meinen Mund. Meine Lippen umschlossen den Phallus. Der Geschmack war unangenehm. Es war bitter und hatte ein Aroma, das fast dazu führte, dass ich würgen musste. Ich saugte schneller damit meine Spucke den Pimmel reinigen konnte. Denis erregte es, er stöhnte leise.
Nach einer kurzen Weile war das Bouquet neutral und ich ergötzte mich an dem dicken Schwanz. Meine Zunge umkreiste seine Eichel, drang in den kleinen Schlitz ein. Mit den Lippen zog ich die Vorhaut vor und zurück, während das Teil in meinem Mund immer weiter zu wachsen schien.
Plötzlich und unerwartet entlud sich Denis in meinem Rachen, ein Vulkanausbruch zwischen meinen Lippen. Ich schloss die Augen. Was sollte ich machen? Labbrige gelartige Masse breitete sich in meiner Mundhöhle aus. Schlucken? Es lief bereits an meinen Mundwinkeln heraus.
Ich war wie gelähmt, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Wie auf einer Achterbahnfahrt der Gefühle, die mich auf eine Weise berührte, die ich niemals zuvor erlebt hatte, kämpfte ich mit meinem innersten.
Mir war bewusst, dass ich es machen musste, wollte ich meine Unschuld verlieren. Langsam lief Denis Liebessekret meine Kehle hinunter. Ich war endlich eine Frau. Stolz und Selbstbewusst. Auch der Geschmack von Sperma war nicht schlimm. Er war zwar ungewöhnlich, aber auch lecker. Nussig, bitter aber auch leicht süßlich.
Allmählich kehrte ich aus meiner Trance zurück und sah Silke neben mir. „Hat es dir gefallen?”
Ihre Finger ergriffen meinen errigierten Penis. Keine zwei Minuten später hatte ich auf ihre Hand ejakuliert. Ohne zu zögern, leckte sie den Nektar meiner Hoden ab, lächelte mich an und wir verloren uns in einem endlosen Kuss.
„Ich glaube ich liebe dich”, flüsterte ich leise.
„Ich weiß”, grinste sie.
Kapitel 4 – Jessica
Es war ein Samstag als ich Abschied nahm. Wie so oft, zeigte sich die Insel von seiner stürmischen Seite. Die Temperaturen sanken unter die 20 Grad Marke und es regnete in Strömen. Die Straßen waren menschenleer. Wer nicht raus musste blieb bei dem Wetter in den eigenen vier Wänden.
Die Wochen zuhause waren wunderschön aber vergingen viel zu schnell. In Silke hatte ich mich verliebt, aber ich wusste immer noch nicht, wie sie wirklich über mich dachte. Sie war geheimnisvoll und es fiel mir schwer, ihre Gefühle zu ergründen. Am letzten Abend gestand ich ihr meine Liebe, doch sie schwieg. Ich bekam den Blowjob meines Lebens, wir hatten nochmal wilden Sex, aber es fielen keine weiteren Worte.
Meine Mutter hatte bei der Abreise wie immer Tränen in den Augen, während meine Schwester ihr verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte. Ich hatte ihr vieles berichtet, ließ aber auch eine Menge aus. Sie zwinkerte mir zu, bevor ich den BMW startete und losfuhr.
Die Strecke nach Köln war genauso langweilig wie die ersten zwei Wochen an der Uni. Das Lernen fiel mir leicht, die Sehnsucht nach Silke hingegen schwer. Ich vermisste sie. Zwar schrieben wir uns oder skypten, aber all das war kein Ersatz, sie wirklich in meiner Nähe zu spüren.
Auch mein Outfit passte sich wieder den Gegebenheiten an. Meistens trug ich Jeans, Blusen und Sneaker. Wenn es aufs Wochenende zuging auch mal einen Rock und blickdichte Strumpfhosen. Ich schminkte mich wesentlich dezenter.
Dann kam der Tag, der vieles veränderte. Es war ein Dienstag im Spätsommer. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und das sah man auch den Studenten an. Die Gesichter strahlten vor Freude, die Kleidung wurde lockerer und der Lautstärkepegel in der Mensa durchbrach beinahe die Schallmauer.
Ich saß mit einer Kommilitonin zusammen am Tisch und fragte mich, was das Frühstück auf meinem Teller wohl sein mag. Die Rühreier hatten eine dunkle Färbung, das Brötchen war knochenhart und die Erdbeermarmelade schmeckte ranzig. Einzig der Kaffee war einigermaßen genießbar, wenn man genug Milch und Zucker hinzugab.
„Weißt du was heute los ist?”, fragte ich Jessica. Sie war ein hübsches Mädchen, schlau, nett aber zu ihrem Leidwesen leider etwas korpulent. Ihr Faible für Anime und Mangas spiegelte sich auch in ihrer Garderobe wider.
Oftmals trug sie bunte und auffällige Kleidung, die von den Charakteren in ihren Lieblingsserien inspiriert waren. Opulente Accessoires, wie es in diesen Comics populär war, waren ihr Markenzeichen. Haarspangen, Ringe und verspielte Ketten gehörten für Jessica einfach dazu.
Sie wollte gerade mit vollem Mund antworten als zwei Studentinnen an unseren Tisch kamen. „Dürfen wir ein Selfie mit dir machen? Bitte.”
Ungläubig blickte ich mich um. Irgendwie hatte sich die Atmosphäre verändert. Es war gespenstisch. Viele tuschelten, blickten mich verlegen an oder lächelten unbeholfen. Mir war es unheimlich. „Natürlich.”
Die beiden stellten sich an meine Seite und ich lächelte gekonnt in die kleine Linse ihres Handys. Überschwänglich bedankten sie sich, kicherten und verschwanden aus der Kantine. Da kam sofort der nächste auf mich zu.
„Darf ich auch eins haben?”, grinste mich Tobis an. Ich kannte ihn aus den Mathematikkursen.
Ich fühlte mich etwas überwältigt von der plötzlichen Aufmerksamkeit. Jessica, meine Freundin merkte das und ergriff meine Hand. Mit einem strahlenden Lächeln zog sie mich nach draußen, weg von der Menschenmenge, um uns eine ruhige Ecke zu suchen. Wir fanden eine gemütliche Steinmauer, auf der wir uns niederließen.
„Schau mal”, sagte sie leise und reichte mir ihr Handy.
„KIM das neue Gesicht von ‚Womens-Wish’, warum sind alle verrückt nach ihr?” Das war die Schlagzeile im Modeblog einer bekannten Internetseite. Darunter war ein Bild, das mir seltsam bekannt vorkam. Ich stand im schwarzen Body Stocking in einer zerfallenen Halle und lächelte sündig in die Kamera.
“Warum hast du mir nichts davon erzählt?”, schmunzelte Jessica, als sie mich beobachtete, wie ich den Artikel las. Ich hatte bis dahin noch nie als Model gearbeitet und galt plötzlich als unbekannte Schönheit, voller Anmut und Eleganz, die eine neue Ära in der Modewelt einläuten könnte.
Ich rief die Internetadresse von ‚Womens-Wish’ auf und schauderte. Mein Gesicht zierte die Startseite, die auf die neue Kollektion verwies. Es war surreal, mein eigenes Gesicht in einem so professionellen und hochkarätigen Umfeld zu sehen. Viele Bilder in unterschiedlichen Wäschekombinationen, folgten beim Scrollen. Jeweils mit einem Link zum Onlineshop, oder dem Händler vor Ort.
„Du siehst super aus”, bewunderte mich meine Freundin.
„Weil ich es bis gerade selbst nicht wusste”, gab ich ehrlich zu. „Ich hatte das Shooting für eine Freundin auf Sylt gemacht.”
„Durftest du die Sachen denn wenigstens behalten?”, fragte sie nach und fing an zu lachen.
„Sei mir nicht bös”, verabschiedete ich mich. In mir stieg der Wunsch allein zu sein. „Ich lasse die Vorlesung heute ausfallen.”
„Wenn was Wichtiges ist, schick ich dir meine Aufzeichnungen zu”, rief Jessica mir hinterher.
Auf dem Weg zum Auto klingelte unaufhörlich mein IPhone. Ich erhielt viele WhatsApp Nachrichten, die mich lobten und wissen wollten, ob ich das wirklich war auf den Bildern. Auch meine Schwester schrieb mir. Es war zwar nur eine küssende Emoji und den Buchstaben HDL, aber es bedeutete mir mehr als alle anderen.
Dann rief ich meinen E-Mail-Account auf, löschte den Spam und las die übrigen. Eine kam direkt aus Silkes Werbeagentur.
„Hallo Kim. Die Kampagne ist ein voller Erfolg. Die Plakate und Prospekte werden weltweit gebracht. ‚Womens-Wish’ will dich nochmal buchen. Wärst Du interessiert?”